2024: Neuerungen in der Psychotherapie in Österreich

Multiple Krisen verstärken die psychische Belastung in der Gesellschaft – der Zugang zu adäquaten Behandlungen war bisher nicht einfach. Doch das soll sich nun ändern: Denn seit Jänner 2024 gelten klinisch-psychologische Behandlungen als Kassenleistung.

 

Pandemie, Inflation, Kriege und Konflikte – all diese Krisen hinterlassen Spuren. Das haben Studien vielfach bestätigt. Werden die mit Krisen einhergehenden Sorgen und Ängste nicht adäquat behandelt, bleiben psychische Belastungen länger bestehen und/oder verschlimmern sich. 

Klinisch-psychologische Behandlung wird zur Kassenleistung

Der Umgang mit diesen Belastungen soll sich nun ändern: Die klinisch-psychologische Behandlung wurde mit 1. Jänner 2024 in Österreich offiziell zur KassenleistungSomit haben alle in Österreich versicherten Menschen Anspruch auf eine klinisch-psychologische Behandlung, die nicht privat finanziert werden muss. Beate Wimmer-Puchinger, Präsidentin des BÖP – Berufsverband österreichischer PsychologInnen – spricht von einem neuen Kapitel im Bereich der österreichischen Gesundheitsversorgung. Zwar werden ab nun die Kosten für eine Behandlung von der Kasse getragen, die langfristige Finanzierung ist allerdings noch offen. Derzeit sieht das Bundesgesetz einen Startbonus von 50 Millionen Euro für das erste Jahr und 25 Millionen Euro für das zweite Jahr vor – darüber hinaus sind noch Verhandlungen ausständig.

Vereinfachter Zugang

Der Gesetzgeber intendiert einen niederschwelligen Zugang zu klinisch-psychologischen Behandlungsmöglichkeiten. Doch was ist nun im Detail darunter zu verstehen? Sozialversicherungen sind dazu verpflichtet, die klinisch-psychologische Versorgung mittels adäquater Vereinbarungen zu gewährleisten. Ebendieser niederschwellige Zugang ist nur über den Abschluss einer Sachleistungsvereinbarung mit den klinischen PsychologInnen möglich. Dadurch sollen laut Wimmer-Puchinger zusätzliche finanzielle und bürokratische Hürden bei Betroffenen umgangen werden, die bisher den Zugang zu klinisch-psychologischen Behandlungsmöglichkeiten deutlich erschwerten.

Hoher Nachfrage gerecht werden

Österreichweit sei etwa ein Viertel der Bevölkerung von psychischen Erkrankungen betroffen. Von denen, die eine Behandlung in Anspruch nehmen wollen, können aktuell nur die Hälfte eine Behandlung erfahren, teilte Gesundheitsminister Johannes Rauch mit. Um der hohen Nachfrage nach klinisch-psychologischer Behandlung gerecht zu werden und den oftmals kostenaufwendigen Berufsweg durch die Akademisierung zu erleichtern, sieht die Novelle des Psychotherapiegesetzes ab dem Jahr 2026 österreichweit bis zu 500 Masterstudienplätze an öffentlichen Universitäten vor.

Quellen:

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/rki-corona-kinder-belastung-101.html

https://www.derstandard.at/story/3000000202673/ausbildung-fuer-psychotherapie-kommt-2026-an-oeffentliche-unis

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