Studie bestätigt: Wissen über eigene Erkrankung fördert die Gesundheit

Gut informierte Patient:innen brauchen weniger Medikamente, haben weniger Schmerzen, müssen seltener Ärzt:innen aufsuchen und ins Krankenhaus gehen – und fühlen sich außerdem körperlich und psychisch allgemein besser. Das zeigt eine Studie, die sich mit der Gesundheitskompetenz von Menschen mit und ohne chronischen Erkrankungen beschäftigt hat. 

Dass das Wissen über die eigene Erkrankung nur ein Vorteil sein kann, ist wohl nichts Neues – wie stark der Effekt von Gesundheitskompetenz auf die eigene Gesundheit ist, bestätigt eine Studie der Universität Trier. Diese zeigt, dass gut informierte Menschen die Symptome ihrer Erkrankung eher stabilisieren oder sogar verbessern können. Zum Thema „Wissen und Information zur eigenen Erkrankung” wurde in den vergangenen Jahrzehnten bereits in vielen kleinen Einzelstudien geforscht. Mit der Studie What sixty years of research says about the effectiveness of patient education on health analysierten die Forscher:innen im Rahmen einer Metaanalyse 776 Einzelstudien aus den vergangenen 60 Jahren. 

Je mehr Wissen, desto besser die Gesundheit

Am stärksten zeigten sich die positiven Effekte der Wissensaneignung zur eigenen Erkrankung bei Menschen mit chronischen Erkrankungen, welche durch den individuellen Lebensstil beeinflussbar sind. Darunter Diabetes, Erkrankungen des Atmungssystems, des Herz-Kreislauf-Systems und des Bewegungsapparats sowie psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Jenen Menschen, die sich regelmäßig über die eigene Krankheit informierten (diese Information reicht vom Gespräch in der Apotheke über Infoblätter in Arztpraxen bis hin zu Schulungen) ging es nachweislich körperlich und psychisch besser. Sie brauchten laut Studie außerdem weniger Medikamente und weniger ärztliche Betreuung. Negative Nebenwirkungen der Wissensaneignung über die eigene Erkrankung konnten in der Studie nicht nachgewiesen werden.

Die Forscher:innen beklagen, dass die aktive Wissensvermittlung seitens der Ärzt:innen noch zu wenig in den medizinischen Alltag integriert werde. Es müsse demnach viel mehr an die Eigeninitiative der Patient:innen appelliert- und das Angebot zur Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz verbessert werden – auch weil „(…) der Kontakt mit dem System, das Gesundheitsleistungen anbietet, zwangsläufig begrenzt ist und der kranke Mensch dazwischen seine Erkrankung selbst managen muss.“, erklärte big5health-Vizepräsidentin Karin Duderstadt am 4GAMECHANGERS Festival 2022.  Die bloße Vermittlung von Information reicht dafür allerdings nicht aus, so Duderstadt weiter: „Mir (Anm. dem Patienten/der Patientin) muss bewusst werden, warum und wofür ich etwas tun soll, wir müssen als wert- und zielorientiert kommunizieren.“

Vorsicht bei Informationen aus dem Internet

Hierzu muss angemerkt werden, dass die selbstständige Internetrecherche in die Analyse der Forscher:innen noch nicht voll und ganz miteinbezogen werden konnte. Diese ersetzt keinesfalls medizinisches Know-How von Expert:innen und kann Betroffene leicht auf die falsche Fährte führen – ob mit Fehl-Diagnosen oder mit gefährlichen Behandlungen in Eigeninitiative. Es ist sicherlich ratsam, sich auch im Internet selbst zur eigenen Erkrankung zu informieren und sich in Online-Communities auszutauschen – hierbei ist es aber zentral, stets auf Quellen zu achten und auf etablierte Seiten zu setzen.

Sollten Sie unsicher sein, besprechen Sie etwaige Informationen und Websites, die Sie im Internet in Zusammenhang mit Ihrer Erkrankung gefunden haben, unbedingt mit den Ärzt:innen Ihres Vertrauens. 

 

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