Bereit für den Frühling: Alles, was Du über Allergien wissen musst

Die Bäume beginnen zu blühen, das Gras wird grüner. Es ist Frühling – und Allergiesaison. Gerötete, juckende Augen, eine rinnende Nase oder ständiges Niesen: Viele von uns sind von Allergien betroffen. Wir erklären, wie man einen guten Umgang damit finden kann!

Die Pollenallergie, oft auch als Heuschnupfen bezeichnet, stellt die in Österreich am weitesten verbreitete Allergie dar. Etwa die Hälfte der österreichischen Bevölkerung leidet an Allergien – beinahe ein Viertel davon sind auf Pollen zurückzuführen. Doch welche Vorgänge finden bei einer Allergie eigentlich im Körper statt?

Was passiert im Körper bei einer Allergie?

Im Falle einer Pollenallergie passiert im menschlichen Körper folgendes: Eigentlich ungefährliche Stoffe wie etwa Gräser oder Blütenpollen werden nicht als solche erkannt – stattdessen stuft sie der Körper als schädliche Eindringlinge ein. Das führt dazu, dass das Immunsystem auf dieselbe Weise wie bei einer Erkrankung reagiert. Kurzum: Es fährt seine Schutzarmee auf ­– Symptome wie gerötete und juckende Augen, eine rinnende Nase, ständiges Niesen oder auch Husten sind die Folge.

Woran kann man eine Pollenallergie erkennen?

Eine Pollenallergie kann sich auf vielfache Weise äußern. So können etwa juckende, tränende, gereizte oder gerötete Augen, eine andauernd verstopfte Nase, Juckreiz im Nasen-, Rachen- oder Gaumenbereich aber auch Husten oder Bronchitis Hinweise auf eine Pollenallergie sein. Falls ihr vermutet, eine Pollenallergie zu haben, ist es mehr als ratsam, frühzeitig eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um möglichen Langzeitfolgen bestmöglich vorbeugen zu können und bei Bedarf Behandlungen – diese können in manchen Fällen auch reine Symptombekämpfung sein ­– einzuleiten. Die Dauer der auftretenden Symptome kann einen entscheidenden Hinweis darauf geben, ob man von einer Verkühlung oder tatsächlich von einer Allergie betroffen ist. Während eine Verkühlung für gewöhnlich zwischen 7 und 10 Tage anhält und meist durch Rhinoviren ausgelöst wird, halten Allergiesymptome meist deutlich länger an. Außerdem zeichnen sie sich durch ihre jährliche Wiederkehr zum selben Zeitpunkt aus, wie ein in Medscape erschienener Artikel erläutert.

Die verkannte Gefahr

Zwar sind sich wahrscheinlich alle Betroffenen einig, dass die soeben genannten Symptome der Pollenallergie auf Dauer lästig sind. Doch wenige sind sich der ernsthaften Gefahren, die eine Pollenallergie mit sich bringt, bewusst. Bei Allergiesymptomen besteht die Möglichkeit eines sogenannten Etagenwechsels. Dieses Phänomen bezeichnet den Vorgang, dass Allergiesymptome über die Jahre im Körper nach unten wandern, also aus dem Schnupfen in der Nasengegend Symptome in der Lunge werden, was die Gefahr eines Asthmas bronchiale aufwirft. So berichtet etwa die Österreichische Lungenunion, dass 43 Prozent aller Pollen-Allergiker:innen innerhalb von 8 Jahren an einem Asthma bronchiale erkranken und bis zu 50 Prozent der Menschen mit unbehandeltem Heuschnupfen innerhalb von 5 bis 15 Jahren auf ein Asthma zusteuern. Asthma bronchiale, oft auch einfach nur Asthma genannt, bezeichnet eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege und erfordert somit eine andauernde Behandlung.

Der Einfluss von Wetter und Pandemie auf unsere Allergien

Markus Berger vom Österreichischen Pollenwarndienst betonte im Vorjahr gegenüber der Kleinen Zeitung, dass starker Regen im April stärkere Allergiebeschwerden hervorrufe. Die Ursache dafür liegt darin, dass der Regen und die dadurch verringerte Trockenheit zu einer stärkeren Blüte der Gräser führen. Darüber hinaus wies Berger darauf hin, dass unser geschwächtes Immunsystem und vermehrt auftretende Atemwegserkrankungen (im Übrigen eine Folge der Pandemie) stärkere allergische Reaktionen hervorrufen würden. Unser Immunsystem sei lange Zeit unterfordert gewesen – so reiche nun bereits eine geringe Pollenbelastung für heftige Reaktionen aus. Laut eines in Medscape erschienenen Artikels variieren die vorherrschenden Allergene je nach Saison. Jedoch besteht die Möglichkeit, dass die in einer Saison vorherrschenden Allergene die künftige dennoch beeinflussen. Die globale Erderwärmung und der Klimawandel haben außerdem Einfluss darauf, welche Allergene zu welcher Jahreszeit auftreten.

Was kann ich gegen meine Allergie tun?

Wie die Behandlung aller Arten von Allergien setzt sich jene von Pollenallergien aus drei Ebenen zusammen. Wichtig zu erwähnen ist, dass es vielerlei Möglichkeiten gibt, Allergenbelastungen zu verringern oder gar gänzlich zu vermeiden. Hier ein kleiner Überblick:

1. Vermeidung der Allergene: Pollenflug kennen, Tätigkeiten im Freien reduzieren, Haare waschen und Kleidung wechseln, Rauchen vermeiden, um die Atemwege nicht zusätzlich zu reizen.

2. Symptombehandlung: Verwendung von Sprays, Tropfen, natürlichen Arzneimitteln oder auch Antihistaminika. Die Einnahme dieser Präparate sollte immer vorab mit medizinischem Fachpersonal abgeklärt werden.

3. Ursächliche Behandlung: Es besteht die Möglichkeit einer Allergen-Spezifischen Immuntherapie (AIT). Hierbei gibt es zwei Verabreichungsformen: Einerseits die Subkutane Immuntherapie. Das Allergen wird also alle paar Wochen in kleinen Dosen unter die Haut gespritzt und die Dosis von Mal zu Mal gesteigert, um den Körper Stück für Stück an das Allergen zu gewöhnen. Andererseits besteht die Möglichkeit der Einnahme des Allergens in Form von Tropfen. Eine AIT kann die durch die Allergie bestehenden Beschwerden deutlich reduzieren oder sie im Idealfall sogar gänzlich eliminieren.

Welche Behandlungsmethode jedoch am besten geeignet ist, variiert individuell und hängt auch vom Intensitätsgrad der durch die Allergie ausgelösten Beschwerden ab. In jedem Fall gilt aber, medizinisches Fachpersonal in den Behandlungsprozess der Allergie miteinzubinden.

Quellen:

https://reference.medscape.com/slideshow/allergic-reactions-6009738?ecd=mkm_ret_240321_mscpmrk-OUS_DisReferences_etid6384546&uac=315418DT&impID=6384546

https://www.schwabe.at/pollenallergie-heuschnupfen/#:~:text=In%20Österreich%20ist%20die%20Pollenallergie,die%20Pollenallergie%20die%20häufigste%20Form.

https://www.lungenunion.at/heuschnupfen/

https://www.kleinezeitung.at/steiermark/6292326/Allergiebeschwerden_Warum-Graeser-heuer-staerker-bluehen-als-sonst

 

 

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