Die Stimmung mit Lebensmitteln aufhellen: Was ist dran am „Mood-Food”-Trend?

Durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel die Stimmung aufzuhellen, wird immer beliebter. Doch was ist wirklich dran am sogenannten Mood-Food?

 

Wozu dient Mood-Food eigentlich?

 

Zustände der inneren Erschöpfung oder Verzagtheit kennen wir alle – die Ursachen können vielseitig sein. Eine Herangehensweise lautet, Essen bewusst zu stimmungsaufhellenden Zwecken einzusetzen. Damit könne ein nicht krankheitsbedingtes Stimmungstief durch Mood-Food schneller beseitigt werden. Auch bei ernsthaften Krankheitsbildern lasse sich ein positiver Effekt feststellen: etwa bei depressiven Verstimmungen oder unterstützend zu einer Psychotherapie. Wichtig ist hierbei zu betonen, dass die passende Ernährung zusätzlich zur Behandlung der Ursachen angewandt werden kann, jedoch keine Behandlung ersetzt.

 

Essen – nicht nur aus Hunger

 

Wir essen nicht nur aus Hunger – Ernährung erfüllt auch eine psychologische Funktion. Langeweile, Frust, Stress, Fröhlichkeit, Belohnung oder einfach mal abschalten wollen – all das können Gründe sein, weshalb man isst. Genauer gesagt bedeutet das: Wir versuchen, durch Essen unsere Gefühle zu regulieren und somit ein seelisches Gleichgewicht zu erlangen. Bei einer angenehmen Stimmung oder Laune wirkt Essen stabilisierend, hält also den positiven Gefühlszustand aufrecht und kann ihn sogar verstärken. Essen kann aber auch dazu dienen, von negativen Dingen abzulenken. Sogar belastende Erlebnisse können durch Essen schneller bewältigt werden. Überwundene Hindernisse können durch Essen belohnt, erlebte Enttäuschungen gelindert werden. Welchen Einfluss Nahrung auf unsere Psyche hat, ist bis heute nicht ausreichend erforscht – jedoch ist klar, dass es sich um ein komplexes Zusammenspiel handelt.

„Jeder lernt sein eigenes System und wählt in einer bestimmten Gefühlslage bestimmte Lebensmittel oder Speisen zur psychischen Regulierung.“, schreibt Ernährungswissenschaftlerin Dr. Andrea Flemmer in ihrem Buch Mood-Food – Glücksnahrung: Wie man durch Essen glücklich wird.

 

Mood-Food statt Medikamenten?

 

Es ist wichtig zu betonen, dass Mood-Food nicht als Ersatz für Medikamente einsetzbar ist, sondern unterstützend wirkt. Das liegt unter anderem darin begründet, dass die Wirkung der Nährstoffe sowie die Konzentrationen im Regelfall zu niedrig ist. Außerdem sollte man sich bei Anzeichen von psychischen Krankheiten stets professionelle Hilfe suchen. Anzeichen einer Depression sind unter anderem gefühlsmäßige Verstimmung und der gleichzeitige Verlust von Freude. Wann das jeweilige „Glücksessen“ mit Maß laut Expert:innen sehr wohl hilfreich sein kann: bei saisonal abhängigen Depressionen, bei Wechseljahresbeschwerden oder auch bei PMS – also dem prämenstruellen Syndrom.

 

Mit geeigneten Nahrungsmitteln die Stimmung aufhellen

Es gibt eine Vielzahl an Lebensmitteln, die sich positiv auf eure Stimmung auswirken können. Dazu zählt unter anderem Fisch mit hohem Fettgehalt, Lein- oder Chiasamen oder die Einnahme von Fischöl-Präparaten. Was all diese Lebensmittel gemeinsam haben? Sie enthalten viele Omega-3-Fettsäuren, die wiederum eine entzündungshemmende Wirkung haben. Entzündungen werden häufig mit Angstzuständen und Depressionen in Verbindung gebracht. Auch der Verzehr von Blattgemüse kann stimmungsaufhellend wirken. Blattgemüse enthält viele Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken.

Fermentierte Lebensmittel enthalten von Natur aus Bakterien. So wird die Anzahl der „guten“ Darmbakterien erhöht, was einen positiven Effekt auf die Stimmung ausüben kann. Ein gesundes Gleichgewicht der Darmbakterien wird mit einer geringeren Rate an Depressionen in Verbindung gebracht. Das könnte darin begründet liegen, das einige Darmbakterien auf natürliche Weise Tryptophan und Serotonin produzieren.

Innere Erschöpfung oder Verzagtheit kann vielerlei Ursachen haben. Bei Anzeichen ernsthafter psychischer Erkrankungen sollte man niemals zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Nichtdestotrotz kann Mood-Food einen wertvollen Beitrag leisten, indem es unterstützend wirkt.

Quellen: 

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