Multiple Sklerose: Alles, was Sie über MS wissen müssen

Die Multiple Sklerose ist eine komplexe chronisch-entzündliche Erkrankung, die von Person zu Person unterschiedlich verlaufen kann. Wir haben die wichtigsten Fakten zu Epidemiologie, Diagnose und Therapien für Sie zusammengefasst.

Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems – mit weltweit mehr als 2 Millionen und österreichweit rund 14.000 Betroffenen. Die Erkrankung tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. „Die multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, die sich in den allermeisten Fällen durch Schübe manifestiert (…) Die Krankheit betrifft Frauen etwa drei Mal häufiger als Männer“, erklärt Dr. Barbara Kornek, Fachärztin für Neurologie am AKH Wien im neuen 4LIFECHANGERS-Beitrag zum Thema „MS und Kinderwunsch”.

Bei Autoimmunerkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe. Im Falle von MS richtet sich der Angriff primär gegen das zentrale Nervensystem. Die MS verläuft von Person zu Person sehr unterschiedlich, weshalb sie auch als die Krankheit der 1.000 Gesichter” bezeichnet wird. Laut Expert:innen ist die Multiple Sklerose zu einem gewissen Teil vererbbar – allerdings wird nicht die Erkrankung selbst, sondern nur die erhöhte Wahrscheinlichkeit, an MS zu erkranken, vererbt. Erst im Zusammenspiel mit anderen Umweltfaktoren – wie z.B. Infektionen – kommt es bei einigen Menschen zum Ausbruch der Krankheit.

Was genau passiert bei MS im Körper?

Da bei der Erkrankung die Nervenzellen durch das eigene Immunsystem angegriffen bzw. zerstört werden, kommt es zu entzündlichen Veränderungen in Teilen des zentralen Nervensystem. Diese können zu Lähmungen, Bewegungsstörungen, Sehstörungen, Blasenstörungen und anderen – teils schweren – neurologischen Problemen führen. Eine Heilung gibt es bisher nicht, die Krankheitsaktivität kann jedoch im besten Fall kontrolliert, und damit der Verlauf gebremst und die Symptome abgeschwächt werden. Meist tritt die MS in den ersten Jahren nach der Diagnose in Schüben auf, mit der Zeit kann sie in eine fortschreitende (progrediente) Form übergehen. Die Erkrankung wird in 3 Erscheinungsformen aufgeteilt:

  • Schubförmig remittierende MS: Bei dieser häufigsten Verlaufsform zeigt sich die MS in Schüben, zwischen denen sich die Symptome vollständig oder teilweise wieder zurückbilden.
  • Primär progrediente MS: Hierbei schreitet die Erkrankung von Beginn an stetig fort und die Beschwerden nehmen kontinuierlich zu.
  • Sekundär progrediente MS: Diese Form entwickelt sich aus der schubförmig remittierenden MS. Nach anfänglich schubförmigem Verlauf nehmen die Beschwerden hier anschließend fortschreitend zu.

Diagnose und Therapiemöglichkeiten

Die Diagnose wird durch ein ausführliches Anamnesegespräch und anschließende körperliche und neurologische Untersuchungen – wie z.B. Kernspintomografie (MRT), Liquor-Diagnostik, Blut- und Urin-Untersuchungen – gestellt. Oft kommen Patient:innen mit schwer zuordenbaren Symptomen zum Hausarzt/zur Hausärztin und werden anschließend an Neurolog:innen weitergeleitet. Ist die Diagnose gestellt, kann – je nach Verlaufsform – mit der Therapie begonnen werden.

Die Therapie stützt sich auf verschiedene Säulen – abhängig von den individuellen Verläufen, Symptomen und Bedürfnissen der Betroffenen:

  • Schub-Therapie: Die Akut-Behandlung von MS-Schüben, bevorzugt mit „Glukokortikoiden”.
  • Verlaufsmodifizierende Therapie (Basis-Therapie, Immun-Therapie): Längerfristige Anwendung bestimmter Medikamente, die helfen, den Verlauf der Erkrankung günstig zu beeinflussen.
  • Symptomatische Therapie: Hierbei geht es um die Linderung der MS-Symptome – wie z.B. Physiotherapie bei Muskel-Verkrampfungen.
  • Rehabilitation: Die Reha kann helfen, Betroffenen die Rückkehr in ihr berufliches und soziales Leben zu erleichtern.

Mehr Infos finden Sie hier: www.msges.at/multiple-sklerose/ und hier

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