4LIFECHANGERS: Wenn die “Schwäche” zur Stärke wird

Folge 14: Über zwei Prozent aller ÖsterreicherInnen leben mit atopischer Dermatitis. Die Hauterkrankung ist vor allem unter der Bezeichnung Neurodermitis bekannt. Auch Karin Hafner hat lange unter der chronisch entzündlichen Hautkrankheit gelitten. Nachdem sie es geschafft hat, den Teufelskreis des ewigen Juckens, Kratzens und sich Versteckens zu durchbrechen, machte sie aus ihrer Erfahrung ihre Berufung. Um die Überwindung von Hürden geht es auch im zweiten Beitrag dieser Sendung: Ein Schuhsensor weist sehbeeinträchtigten Menschen den Weg – und auch hier nützt ein selbst Betroffener sein Wissen, wie es sich damit am besten geht.

Es juckt, die Haut ist entzündet und gereizt. Die Rede ist von atopischer Dermatitis, die vom Immunsystem ausgelöst wird. Denn der bei dieser chronisch entzündlichen Hauterkrankung richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen den eigenen Körper. Das heißt, es sorgt nicht nur für die Abwehr von körperschädigenden Substanzen, sondern reagiert übertrieben heftig auf harmlose Substanzen. Diese starken Abwehrmaßnahmen lösen Entzündungsreaktionen aus, die zu juckenden Hautekzemen und anderen Symptomen führen.

„Die atopische Dermatitis ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut, bei der einerseits die Barrierefunktion der Haut schlecht ist und auf der anderen Seite eine verstärkte Immunreaktion auftritt,“ erklärt Prof. Dr. Johann Bauer, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) die medizinischen Hintergründe. Die chronisch entzündlichen Hautreaktionen sind vor allem im Gesicht und am Körper sichtbar, was bei Betroffenen häufig großen emotionalen Stress auslösen kann, wodurch dieser wiederum die Symptome verstärkt und ein Teufelskreis entsteht.

Karin Hafner war bereits als Kind von atopischer Dermatitis betroffen – und sie bezeichnet diese Zeit als „wirklich schlimm“. „Meine Haut hat immer wieder plötzlich verrückt gespielt, hat gejuckt und war voller Ekzeme. In diesen Phasen herrschen vorwiegend Isolation, Einsamkeit, Hilflosigkeit und unendliche Traurigkeit vor.“ Der Weg zu gesunder Haut war für die Lifechangerin der Woche lange und steinig. Nach zahlreichen Therapieformen, die sie durchprobiert hat, fand sie schließlich in der Immuntherapie die für sie passende Lösung. Diese innovative Behandlungsmethode setzt bei der Ursache selbst an: beim Immunsystem. Die eingesetzten Medikamente greifen direkt in das Immunsystem ein und drosseln die übermäßigen Abwehrmaßnahmen. Prof. Bauer: „Heute können wir ganz gezielt die verstärkt auftretenden Botenstoffe aus dem Körper herausfischen und dadurch diese akuten und chronischen Entzündungsreaktionen der Haut bremsen.“

Karin Hafner führt jetzt nach über 40 Jahren Leben mit atopischer Dermatitis endlich ein beschwerdefreies, glückliches Leben. Ihre Lebenserfahrung hat sie außerdem zur ihrer Berufung gemacht. Mit ihrem Online-Magazin hautinfo.at möchte sie anderen Betroffenen Mut machen. „Mein persönliches Motto: Es geht um den Menschen als Ganzes – und nicht reduziert auf den Hautausschlag, der von außen sichtbar ist,“ erklärt Karin Hafner.

 

Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Initiative “Monat der Hautgesundheit” von big5health. Viele Informationen rund um die atopische Dermatitis finden Sie unter meinehautgesundheit.at.

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Weitere 4Lifechanger-Sendungen zur Atopischen Dermatitis:

Atopische Dermatits: Innovatione Therapien, Erstausstrahlung 11. Mai 2021

Atopische Dermatits: Lifechanger4Kids, Erstausstrahlung 18. Mai 2021

Weiteres Thema der Sendung: Wegweisender Schuhsensor hilft sehbeeinträchtigten Menschen

Moderne Technologien sind besonders sinnvoll, wenn sie beeinträchtigten Menschen den Alltag erleichtern können und zu mehr Lebensqualität verschaffen. So auch der Schuhsensor „InnoMake“, der Hindernisse während des Gehens erkennt und damit sehbeeinträchtigten Menschen zu einer sichereren Fortbewegung verhilft. Markus Raffer ist Geschäftsführer bei Tec-Innovation – und auch er hat seinen vermeintlichen Nachteil zum Vorteil gemacht und damit seine Berufung gefunden. Seine starke Sehbeeinträchtigung kommt der technischen Weiterentwicklung von InnoMake zu gute – immerhin weiß Markus Raffer selbst, “wie es sich am besten geht” und worauf es ankommt. “Es ist als Sehbeeinträchtigter natürlich immer eine sehr hochkonzentrative Tätigkeit einfach einmal von A nach B zu gehen,“ schildert er die Herausforderungen. „Der Schuh ist natürlich der Inbegriff der persönlichen Mobilität. Wenn ich zuhause losgehe ist, er mit dabei. Er schaut immer in die richtige Richtung, richtet also Sensoren immer ideal aus, und stellt keinen zusätzlichen Ballast dar, den ich irgendwo vergessen kann oder mit mir mitschleppen muss.”

Der Sensor steckt direkt vorne am Schuh und sorgt für ein intuitives Ausweichen: durch akustische Signale oder Vibrationen. Für die Bedienbarkeit wurden zwei recht einfache Möglichkeiten ausgearbeitet. So kann der Schuhsensor über Bluetooth mit einer Smartphone-App verbunden werden, die dann – je nach Anforderung – per Tonsignal im linken oder rechten Kopfhörer Gehsteigkanten oder Straßenlaternen ankündigt. Meldet sich der rechte Schuh mit einem Tonsignal im rechten Ohr, kann die Person intuitiv rechts ausgeweichen. “Die zweite Feedbackart ist die Vibration, die steckt direkt im Schuh drinnen,“ erklärt Kevin Pajestka, CEO Tec-Innovation und Erfinder des InnoMake. „Da braucht man kein Smartphone dafür, und es funktioniert genauso: Erkennt der linke Schuh ein Hindernis, vibriert er – und der Träger weiß, dass er nach rechts ausweichen kann.”

 

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