4LIFECHANGERS – „Stille Stunde”: Wiener Supermarkt nimmt Rücksicht auf Menschen mit Autismus

Folge 12: Wie „um ein Uhr nachts in der Disco einzukaufen” beschreibt Sarah, die mit Autismus lebt, ihre Supermarkt-Besuche. Kurz: Eine absolute Reizüberflutung. Ein Wiener Supermarkt setzt nun auf Rücksichtnahme auf Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung und führt eine „Stille Stunde” ein. Außerdem im aktuellen 4LIFECHANGERS: Die Herausforderungen der geschlechtsspezifischen Medizin.

Lautes Piepsen, helles Blinken, enger Kontakt mit fremden Menschen und dann noch der Stress, an der Kassa schnell einpacken zu müssen. Einkaufen ist für Sarah und Johannes die pure Reizüberflutung. Die beiden leben mit Autismus, genauer gesagt mit einer „Autismus-Spektrum-Störung”, einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung, der komplexe Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems zugrundeliegen – insbesondere im Bereich der Wahrnehmungsverarbeitung.

Den Gang durch den Supermarkt meistern Sarah und Johannes in der Regel nur mit Sonnenbrille und geräuschdämmenden Kopfhörern. „Wenn ich jetzt Kopfhörer (…) und eine Brille auf habe, dann wirkt das auf die Schnelle vielleicht so ‚Uh, der sollte man nicht zu nahe kommen’. Ich fänd’s schöner, wenn man toleranter ist und man annimmt ‚Hey, vielleicht gibt’s dafür einen guten Grund‘”, erzählt Sarah.

Rücksichtnahme auf Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung

In Wien hat sich eine Organisation mit einer Supermarktkette zusammengetan und die Aktion „Stille Stunde” ins Leben gerufen. Hier wird Menschen, die sich schwer tun äußere Reize zu verarbeiten, ein entspanntes Einkaufen ermöglicht. Dabei wurde besonders darauf geachtet, dass die „Stille Stunde“ jeden Tag immer zur selben Uhrzeit stattfindet. Die Musik wird reduziert und den Kundinnen und Kunden mehr Zeit an der Kassa gegeben. Ein tolles Projekt, das den Alltag für Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung – und das sind ganze 15 Prozent der Bevölkerung – sehr viel einfacher macht.

Weiteres Thema der Sendung: Gendermedizin

Viele Erkrankungen äußern sich bei Frauen anders als bei Männern. Die Forschung hat sich allerdings lange Zeit nur mit Männern beschäftigt. Das wollen Forscher:innen, wie Alexandra Kautzky Willer, ändern. „Unter Gendermedizin oder geschlechtsspezifischer Medizin versteht man die Wissenschaft und die Praxis, wie sich Männer und Frauen in allem was die Gesundheit betrifft unterscheiden, Gesundheitsförderung aber genauso die Entstehung und Behandlung von Krankheiten und deren Auswirkungen.”, erklärt die Expertin. Mehr dazu im Beitrag.

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