4LIFECHANGERS – Long COVID: Genesen, aber nicht gesund

Folge 45: Knapp 90.000 Menschen sind in Österreich von Long COVID bzw. Post COVID betroffen. Einer davon ist Gerhard, dessen Leben sich durch die Folgen einer Corona-Infektion grundlegend verändert hat. Früher war Gerhard war topfit und sportlich, jedoch weiß er heute nicht, ob er jemals wieder gesund sein wird und sein altes Leben fortführen kann. Wichtig ist ihm daher, alle Menschen über die Gefahren zu informieren.

Im März 2021 erwischte das Corona-Virus den sportlichen und gesunden Gerhard, der zu keiner Risikogruppe gehörte und deshalb zu diesem Zeitpunkt noch nicht geimpft war. Die SARS-CoV-2-Infektion selbst verlief bei ihm eher mild mit grippeähnlichen Symptomen. Doch das wirkliche Problem trat erst danach auf. Gerhard kämpft seither mit den schweren Folgen der Corona-Infektion – auch Post COVID genannt. Von Long COVID spricht man, wenn die Krankheitssymptome über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen andauern, neue dazukommen oder sich verstärken. Hält dieser Zustand länger als zwölf Wochen an, handelt es sich um ein Post COVID-Syndrom.

“Ich habe ein wunderbares Immunsystem, ich bin topfit, ich habe keine Vorerkrankungen. Ich habe vielleicht auch geglaubt das kann mir eigentlich nicht passieren. Und es ist sehr wohl passiert. Und das ist die Gefahr an diesem Virus,“ erklärt Gerhard. „Zum damaligen Zeitpunkt hat es für mich keine Impfung gegeben. Wenn ich geimpft gewesen wäre, hätte man diesen Leidensweg erspart – und vielen meiner anderen Leidensgenossen auch. Also darf man ohne weiteres mal d’rüber nachdenken, ob das Sinn macht oder nicht. Und ich vertraue auf die Wissenschaft, dass sie uns Medikamente in die Hand gibt, die vor Long COVID-Verläufen schützt“, so Gerhard.

Long COVID und Post COVID

Gerhard ist einer von 90.000 Menschen in Österreich, die von Long COVID betroffen sind. Er ist genesen, aber nicht gesund, wie er selbst sagt. „Bei den Symptomen der Personen, die zu uns ins Reha-Zentrum kommen, stehen eindeutig Atemprobleme, Lungenprobleme und vor allem das Erschöpfungssyndrom im Vordergrund. Wobei es darüber hinaus eine ganze Vielzahl von möglichen Symptomen gibt: Von Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen, Schmerzen allgemein bis hin zu Herzrasen, Herzstolpern“, erklärt Karl Horvath, Ärztlicher Direktor Klinikum Bad Gleichenberg. Unter vielen dieser Symptome leidet auch Gerhard. Hinzu kommen auch Nervenschmerzen in den Beinen oder Nierenprobleme.

Gerhard ging drei Wochen auf Rehabilitation mit der Hoffnung, seinen Zustand zu verbessern. Jedoch hat er bis heute keine Gewissheit, ob er jemals wieder gesund sein wird und an sein altes Leben anknüpfen kann. Daher ist es ihm wichtig, andere Menschen über die Folgen einer Corona-Infektion aufzuklären. Gerhard: “Ich gehöre Gott sei Dank zu denen, die das halbwegs noch bewältigen können und alltagstauglich sind. Aber es gibt auch Leute, die das nicht mehr können. Und die Leute leiden länger an dieser ganzen Geschichte, und das ist das Schwierige. Deshalb würde ich jedem raten, mit Leuten zu sprechen, die es erwischt hat und die ganz gesund waren und an den Spätfolgen sehr lange leiden. Ich kann das jedem nur sagen: Es ist kein schöner Weg.” Für die Zukunft wünscht er sich vor allem eines: “Mehr Verständnis für die jeweilige Gegenseite. Mehr Miteinander statt Gegeneinander. Diese Spaltung in der Gesellschaft halte ich nicht für sehr gescheit.“

Für das Vertrauen in die Wissenschaft braucht es ausreichend Aufklärung durch Experten, wie auch bei anderen medikamentösen Behandlungen, ist Karl Horvath überzeugt. “Was ist der potentielle Nutzen der Impfung? Was sind potentielle Schäden, die auftreten können? Weil natürlich gibt es die. Und dann muss man überlegen: Übersteigt der Nutzen die Schäden? Aus meiner Sicht tut er das,” so der Experte.

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