4LIFECHANGERS – höchst kreativ trotz und durch Parkinson

Folge 38: Gerald Kastner hat früher als WEGA-Beamter sein Leben riskiert. Aber dann hat Parkinson sein Leben von Grund auf verändert. Doch der Lifechanger der Woche ist nicht jemand, der aufgibt. Er wurde in seiner neugewonnen Freizeit höchst kreativ und ist heute u.a. Autor, Maler und Musiker. Das zweite Thema der Sendung ist wieder der Kinderarmut gewidmet – denn die Zunahme gesundheitlicher Problemen von Kindern im Zusammenhang mit Armut ist alarmierend.

Bis vor wenigen Jahren hat Gerald Kastner noch in Wien, aber auch im Kosovo sein Leben aufs Spiel gesetzt. Doch plötzlich wurde sein bisheriges stressiges und emotional aufreibendes Leben überraschend in eine andere Richtung gelenkt: durch eine plötzlich auftretende Krankheit. Er bemerkte bei einem sogenannten Zugriff plötzliche körperliche Veränderungen wie kalte Schweißhände oder Zittern. „Das ist nicht üblich, wenn man eh vierzehn Jahre WEGA gemacht hat. Ich habe mir gedacht: Was stimmt jetzt nicht?‘“ Als er eineinhalb Jahre später schließlich die Diagnose Morbus Parkinson erhielt, bedeute dies das Ende seiner beruflichen Laufbahn. Gerald Kastner musste in die krankheitsbedingte Pension gehen. Obwohl dies ein harter Schlag für den sonst so aktiven Mann bedeutete, hat er sich nicht aufgegeben und stellt sich laufend neuen Herausforderungen.

Was sich neben fortschreitenden Symptomen bemerkbar gemacht hat, ist eine gesteigerte Kreativität. Dies ist eine Begleiterscheinung, die bei Parkinson-Erkrankten auftreten kann, aber nicht immer genutzt wird. Gerald Kastner hingegen geht voll im kreativen Arbeiten auf. Egal ob handwerklich, lyrisch oder musikalisch. Obwohl ihm Musizieren aufgrund von Feinmotorik und Multitasking besonders schwer fällt, spielt er mittlerweile auch Konzerte – einen Teil der Einnahmen spendet er für die Parkinsonhilfe. Und obwohl es ihm die Krankheit nicht leicht macht, findet Gerald Kastner motivierende Worte für andere Betroffene: “Nutzt das auch für kreative Sachen! Es ist ja nicht egal, was man macht, sondern man muss das Richtige machen.”

Weiteres Thema der Sendung: Die Folgen von Kinderarmut

Ärztekammer und Volkshilfe schlagen Alarm, denn eine neue Studie zeigt: Das Leben in Armut wirkt sich massiv auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen aus. Etwa jedes fünfte Kind ist in Österreich von Armut betroffen, was sich erwiesenermaßen auch auf die Gesundheit auswirkt. Auch heimische Kinderärzte wie etwa Dr. Peter Voitl beobachten einen Zusammenhang zwischen Armut und Erkrankungen wie Diabetes oder auch Frühgeburten.

“Das bezieht sich einerseits natürlich auf die psychische Situation, psychosoziale Situation, aber auch auf ganz handfeste körperliche Erkrankungen, die aber in der Regel eine Art Schneeballeffekt mit sich ziehen,“ so Peter Voitl. „Das zieht sich quer durch viele Organsysteme und Entwicklungsstadien durch. Begonnen mit Frühgeburten, die häufig auftreten können und entsprechende Förderung benötigen würden, die dann natürlich nicht im gewünschten Ausmaß zur Verfügung steht. Wir haben Übergewicht, massives Übergewicht schon bei kleinen Kindern, Kindergartenkindern. Das ist eine durchaus dramatische und bedenkliche Entwicklung. Übergewicht bei Kindern führt in weiterer Folge zu hohem Blutdruck, zu Diabetes und zu einer verkürzten Lebenserwartung.”

Die Ursachen für das erhöhte gesundheitliche Risiko sind vor allem psychische Belastungen, fehlende Möglichkeiten von Sport und gesunder Ernährung aufgrund hoher Kosten oder weniger Vorsorgeuntersuchungen. Die Chance auf mehr Unterstützung gibt es jedenfalls: Kinderarzt Voitl: “Ich denke, dass man Kinder aus ärmeren Familien unterstützen muss und diese Liste der möglichen Gesundheitsgefährdungen Punkt für Punkt abarbeiten muss. Es gibt kostenpflichtige Impfungen, die sollten ins Impfprogramm aufgenommen werden. Es sollten Sportvereine angehalten werden, ab einer gewissen Einkommensschwelle kostenlosen Zutritt zu ermöglichen. Und ich denke, dass es sehr wohl Aufgabe des Staats ist, gezielt diese Punkte aufzugreifen.”

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