Neues zur Hautkrebstherapie im “Cancer Awareness Month”

Mai ist nicht nur “Monat der Hautgesundheit”, sondern auch Cancer Awareness Month”. Der Verein „Leben mit Krebs“ informierte zum diesem Anlass über neueste Behandlungsmöglichkeiten bei Hautkrebs.

Seit Anfang des neuen Jahrtausends hat sich die Behandlung von Hautkrebs enorm verbessert. Selbst bei einigen sehr bösartigen Formen sind die Heilungsraten dramatisch gestiegen – und dies sogar in fortgeschrittenen Stadien. Im Hautkrebs-Awareness-Monat Mai dreht sich alles um Prävention, Diagnose und Behandlung der verschiedenen Hautkrebsarten.

Vorsorge ist die beste Strategie

Hauptrisikofaktor für die meisten Hautkrebsformen ist lange und intensive Sonnenlicht-Exposition. Der beste Schutz vor der Tumorbildung ist das Vermeiden langer Aufenthalte in der Sonne und die Anwendung effektiver Sonnenschutzmaßnahmen. Darüber hinaus sollte sich jeder Mensch zumindest einmal jährlich einer hautärztlichen Kontrolle unterziehen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht in vielen Fällen die vollständige chirurgische Entfernung einer verdächtigen Hautveränderung – egal, ob diese (noch) harmlos oder bereits bösartig ist. Neben dieser Strategie stehen insbesondere für fortgeschrittene Hauttumoren innovative und vielfach hoch effektive Optionen zur Verfügung.

Fortschritte in der Melanombehandlung

Das Melanom (“schwarzer Hautkrebs”) ist ein Tumor, der von den pigmentbildenden Zellen der Haut, den Melanozyten, ausgeht. Laut Statistik Austria wird in Österreich pro Jahr bei rund 1.500 Menschen ein malignes Melanom diagnostiziert, rund 370 Personen sterben infolge dieser Krebserkrankung. Sie ist damit für 90 Prozent der Sterbefälle von Hautkrebs verantwortlich. “Die Gefährlichkeit besteht in der hohen Neigung, bereits in frühen Phasen Metastasen zu setzen. Daher gilt es, das Melanom möglichst früh zu erkennen und operativ zu entfernen”, berichtet Prof. Dr. Christoph Höller von der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien. Mittlerweile können die Überlebensraten auch bei bereits bestehenden Metastasen deutlich verbessert werden. Beispielsweise zeigen Langzeitdaten für eine kombinierte Immuntherapie, dass nach einer Beobachtungszeit von mittlerweile 7,5 Jahren mehr als die Hälfte der Patient:innen noch am Leben waren und das auch dann, wenn sie bereits inoperabel metastasiert waren. Vor 15 Jahren, zu Zeiten der Chemotherapie, lagen die Überlebenschancen im gleichen Zeitraum im besten Fall bei 3 bis 5 Prozent. Relativ neu ist auch, dass innovative Ansätze zunehmend bereits zur Vorbeugung von Metastasen zum Einsatz kommen. Durch einen frühen Behandlungsbeginn gelingt es bereits, in etwa der Hälfte der Fälle Tumorrezidive zu verhindern. Darüber hinaus weisen Phase-II-Studiendaten auf Vorteile einer neoadjuvanten, also bereits präoperativ begonnenen Immuntherapie hin.

Weißer Hautkrebs

Der weiße Hautkrebs ist die mit Abstand häufigste bösartige Tumorerkrankung des Menschen. In Österreich erkranken nach Erhebungen der Österreichischen Krebshilfe jährlich über 30.000 Menschen daran. Die häufigsten Vertreter sind Basalzell- und Plattenepithelkarzinome. Da sie nur selten Metastasen bilden, ist durch vollständige chirurgische Entfernung des Tumors in den meisten Fällen eine Heilung möglich. “Neben herkömmlichen Therapien etablieren sich zunehmend auch moderne Substanzen”, erläutert Prof. Dr. Rainer Kunstfeld von der Universitätsklinik für Dermatologie in Wien. Dazu zählen sogenannte Hedgehog-Inhibitoren, vor allem aber Immuntherapien (z.B. PD1-Antikörper), die das Immunsystem gegen den Tumor aktivieren. Aktuell wird ein weiterer innovativer Ansatz zur Behandlung ausgedehnter Basalzellkarzinome geprüft. Dabei wird ein abgeschwächtes, nicht mehr ansteckendes Herpes-Virus in das Basaliom gespritzt. In der Folge schrumpft der Tumor und kann leichter herausgeschnitten werden. Beim Melanom mit kutanen Metastasen ist die Behandlung bereits zugelassen.

Seltene Hautkrebsarten

Auch auf einige seltene, aber besonders bösartige Hauttumoren, darunter Merkelzellkarzinome, Haut-Lymphome sowie Angiosarkome, wurde eingegangen. Sie machen in Summe nur etwa zwei Prozent aller bösartigen Hauttumoren aus, sind aber für ein Viertel aller Todesfälle bei Hautkrebs verantwortlich. “Aufgrund ihrer Aggressivität und ihrem teilweise unvorhersehbaren Verlauf erfordern sie individuell maßgeschneiderte Behandlungs- und Nachsorgestrategien”, betont Doz. Christian Posch, Leiter der Dermatologischen Abteilung, Klinik Hietzing in Wien. Die Behandlung sollte daher an spezialisierten Zentren erfolgen. Auch hier erlangen moderne Substanzen zunehmende Bedeutung.

Verein „Leben mit Krebs“ lädt Betroffene und Angehörige zum Info-Abend

Für Patient:innen mit Hautkrebs sind dank innovativer Optionen die Chancen auf Heilung oder zumindest ein langes Überleben bei guter Lebensqualität in den letzten Jahren deutlich gestiegen. „Relativ neu ist, dass die modernen Behandlungsansätze nicht nur in fortgeschrittenen Stadien Anwendung finden, sondern auch in Frühstadien mit zunehmendem Erfolg eingesetzt werden“, so Univ.- Prof. Dr. Gabriela Kornek, Ärztliche Direktorin des AKH Wien sowie Präsidentin des Vereins „Leben mit Krebs“. Der Verein organisiert regelmäßig themenspezifische Informationsveranstaltungen. Umfassende und gut verständliche Aufklärung ist besonders wichtig, um Betroffenen einerseits Angst zu nehmen sowie andererseits ihre Bereitschaft zu erhöhen, Medikamente vorschriftsmäßig einzunehmen und damit eine gute Wirksamkeit zu erreichen.

Am Donnerstag, 25. Mai 2023, findet von 17 bis 19 Uhr ein Vortragsabend für Betroffene und Interessierte im Apothekertrakt des Schlosses Schönbrunn statt.

Die Vorträge werden auch online per Livestream übertragen. Namhafte Expert:innen wie Univ.-Prof. Dr. Gabriela Kornek, Univ.-Prof. Priv.- Doz. Dr. Erika Richtig und a.o. Univ.-Prof. Dr. Rainer Kunstfeld präsentieren neueste Erkenntnisse zum schwarzen und weißen Hautkrebs und zu seltenen Hautkrebserkrankungen und stehen im Anschluss für Fragen zur Verfügung.

Interessierte gelangen hier zu Anmeldung.

Weitere Infos: www.leben-mit-krebs.at

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