Endometriose: Neuerungen bei Diagnose und Therapie

Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen, gilt jedoch als bei weitem nicht ausreichend erforscht. Viele Patientinnen klagen darüber, ihre Schmerzen würden bei ärztlichen Untersuchungen nicht ausreichend ernst genommen werden. Umso wichtiger ist es, über Neuerungen in der Endometriose-Diagnose und -Therapie zu sprechen.

 

Was ist Endometriose?


Endometriose zählt zu den häufigsten Unterleibs-Erkrankungen bei Frauen – jede zehnte Frau ist betroffen. Doch was passiert dabei eigentlich im Körper? Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt,
siedelt sich außerhalb der Gebärmutter an. Solche Ansammlungen von Gewebe werden im Fachjargon auch als „Endometriose-Herde“ bezeichnet. Diese sogenannten „Endometriose-Herde“ führen in weiterer Folge zu Schmerzen und Vernarbungen.

 

Wie macht sich Endometriose bemerkbar?


Heftige Bauchschmerzen während der Menstruation, die Medikamenteneinnahme oder Krankheitsausfälle mit sich ziehen, zählen zu den häufigsten Symptomen bei Endometriose. Wenn sich die Schmerzen über Jahre entwickelt haben, spricht man von einer sogenannten „sekundären Dysmenorrhoe“ – in diesen Fällen liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Endometriose vor. Weitere Anzeichen für eine Endometriose können unter anderem Schmerzen beim Sex, Geblähtheitsgefühl während der Menstruation, Bauchschmerzen unabhängig vom Zeitpunkt der Menstruation, Rückenschmerzen, ein gestörter Zyklus, auffallende Müdigkeit sowie Erschöpfung, erhöhte Infektanfälligkeit, Blut im Darm oder im Urin sein. 
Endometriose bringt nicht nur zahlreiche gesundheitliche Beschwerden mit sich, sondern kann auch zu Unfruchtbarkeit führen.

 

Ursache ungeklärt – neuer Auslöser vermutet


Die Ursache von Endometriose ist bis heute ungeklärt. Eine neue Studie, die im Fachblatt „Science Translation Medicine“ veröffentlicht wurde, nimmt jetzt Fusobakterien in den Fokus.
So berichtet eine Forschungsgruppe, dass bei einer Gruppe von 155 Frauen, die an Endometriose erkrankt sind, in 64% der Fälle Fusobakterien gefunden wurden. Versuche mit Mäusen führten zu der Erkenntnis, dass Infektionen mit Fusobakterien dafür sorgen, dass sich übermäßig viele Myofibroblasten bilden. Eigentlich dienen diese der Wundheilung und Narbenbildung, bei übermäßiger Produktion können sie das Gewebe allerdings stark verändern. Bei den Labormäusen, denen Fusobakterien eingepflanzt worden waren, verschlechterten sich die für die Endometriose typischen Gewebeveränderungen. Die Vermutung also: Endometriose könnte unter anderem durch Fusobakterien ausgelöst werden.

 

Behandlungsmethoden


Bei diesen Versuchen mit Labormäusen kamen im Zuge der Behandlung Antibiotika zum Einsatz. Diese führten dazu, dass Gewebeveränderungen – auch Läsionen genannt – schrumpften und somit eine Endometriose erfolgreich verhindert werden konnte. Die Behandlungsmethoden bei Endometriose sind allerdings vielseitig: Unter anderem können Schmerzmittel und Hormonpräparate eingesetzt werden. In manchen Fällen werden auch Operationen durchgeführt. 

 

Ein eher neuerer Vorschlag stammt vom Verband der Osteopathen Deutschland (VOD). Osteopathie könne nämlich dazu beitragen, die durch Endometriose verursachten Schmerzen deutlich zu lindern. Auch Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Leiterin des Endometriosezentrums an der Berliner Charité, dem einzigen deutschen Zentrum mit einem eigenständigen Endometriose-Forschungslabor, an dem Mediziner:innen und Biolog:innen Grundlagenforschung betreiben, implementiert Osteopathie seit Jahren in ihre Arbeit. Sie betont im Interview mit dem Verband der Deutschen Osteophaten, dass Endometriose als chronisch-entzündliche Erkrankung eine multimodale, also vielschichtige Therapie benötige und wünscht sich vermehrt aussagekräftige Studien, die ihre positiven Erfahrungen mit Osteopathie als komplementärmedizinische Begleitung bestätigen.

 

Weitere Verfahren zur Erkennung und Behandlung von Endometriose entstehen zurzeit. So gibt es mittlerweile etwa einen Speicheltest sowie eine App zur detaillierten Symptomschilderung.

 

Quellen:

 

https://www.usz.ch/krankheit/endometriose/

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